Während für die einen zum ausgiebigen Shopping eine genüssliche Pause im Straßencafé selbstverständlich dazu gehört, ist für andere allein eine wärmende Tasse Kaffee ein Luxus, den sie sich nicht leisten können. Umso erfreulicher ist es, dass weltweit und auch hierzulande immer mehr Cafés dazu übergehen, „Suspended Coffee“ anzubieten.
„Aufgeschoben“ – ein Synonym für das „Teilen“
In immer mehr deutschen Cafés steht „Suspended Coffee“ auf der Speisekarte. Doch was verbirgt sich dahinter? Die Erklärung ist recht einfach: Der aus dem Englischen stammende Begriff „suspended“ bedeutet „aufgeschoben“. Wer neben seinem eigenen auch einen „aufgeschobenen“ Kaffee bestellt, zahlt zwei Tassen Kaffee, von denen er eine spendet. Der „aufgeschobene“ Kaffee wird an bedürftige Menschen ausgeschenkt, die im Café darum bitten. Oft ist auf einer öffentlich ausliegenden oder aushängenden Liste ersichtlich, wie viele „aufgeschobene“ Heißgetränke und andere Spenden zurzeit zur Verfügung stehen. Neben Kaffee und Tee können auch alle anderen Angebote auf der Karte aufgeschoben werden. Mit dem „Suspended Coffee“ folgen Gastronomen einer weltweiten, Jahrhunderte währenden Tradition, die in Italien ihren Anfang nahm.
Kleine Gesten mit großem Effekt
Das „Aufschieben“ einer Tasse Kaffee bedeutet für so manchen nur eine kleine zusätzliche Ausgabe, die für ihn kaum ins finanzielle Gewicht fällt. Liquiden Cafébesuchern rückt die Aktion ins Bewusstsein, dass sie zu denjenigen gehören, die vom Schicksal begünstigt sind, dass sie Verantwortung für die weniger Glücklichen mittragen sollten und dass Teilen Freude bereitet. Zumal eine solch kleine Geste einen Bedürftigen oft mehr als erfreuen kann. Oftmals bedeutet sie für ihn eine Auszeit von Sorgen und Perspektivlosigkeit. „Suspended Coffee“ schenkt mehr als einen kurzzeitig warm gefüllten Magen. Er kann den Glauben an Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit zurückgeben und den Mut zum Weitermachen schenken.
Aufbruch in eine gerechtere Welt
Sicherlich ist die Spende einer Tasse Kaffee nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Verteilung des Reichtums, zu einem liebevolleren Miteinander und somit in eine bessere Welt. Doch jeder noch so kleine Schritt zählt. Jeder „aufgeschobene Kaffee“ fungiert als Wegbereiter für das Teilen, für Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wenn wir dazu übergehen, dieses Prinzip auch in andere Lebensbereiche zu übertragen, bedeutet dies eine lebenswertere Zukunft für uns alle.
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